Defibrillator in der Wohnung?
Manchmal fragen Patienten z. B. nach einem Herzinfarkt, ob sie sich einen halbautomatischen Defibrillator kaufen sollen, weil viele Herzstillstände sich in Wohnungen ereignen. Immer schon galt: Wer mit Herzkranken lebt, Familie, Lebensgefährten, Freunde, sollte die Herz-Lungen-Wiederbelebung lernen.
Erfahrungen mit privat genutzten halbautomatischen Defibrillatoren liegen bisher zwar nur in begrenztem Umfang vor. Deshalb können noch keine allgemeinen Empfehlungen gegeben werden. Defibrillation ist aber die einzige wirksame Maßnahme zur Beendigung von Kammerflimmern und hat in zahlreichen Konstellationen bisher nur Überlebensvorteile gebracht.
Seit Automatische Externe Defibrillatoren ihre Zulassung für die Laienreanimation erhalten haben, gibt es keinen ernsthaften Grund, diese nicht auch für den Erwerb durch die Angehörigen von Risikopatienten zu empfehlen. Voraussetzung ist aber nach unserer Empfehlung auch hier, an einer Schulung in der Anwendung des AED zusammen mit Herz-Lungen-Wiederbelebung teilzunehmen.
Sind Sie interessiert am Erwerb eines AED? Preise und Konditionen müssen individuell vereinbart werden. Rufen Sie uns bitte an! Oder senden Sie eine Anfrage per E-Mail, wir setzen uns dann mit Ihnen in Verbindung.
Für die Defibrillation durch Laienhelfer stehen inzwischen eine ganze Rehe von Automatischen Externen Defibrillatoren zur Verfügung, die speziell für die Homedefibrillation konzipiert wurden.
Kammerflimmern besteht aus einer chaotischen, völlig ungeordneten Aktivität der Herzmuskelfasern, bei der die mechanische Pumpfunktion des Herzens komplett zum Erliegen kommt. Kammerflimmern kann nur durch einen Elektroschock beendet werden. Geschieht dies rasch, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass danach wieder ein normaler Herzrhythmus einsetzt. Defibrillation des Herzens ist die einzige wirksame Behandlung des Kammerflimmerns.
Kammerflimmern kann nur durch einen Elektroschock (Defibrillation) beendet werden. Die Geräte werden als Defibrillatoren bezeichnet. Grundsätzlich erzeugen alle Defibrillatoren einen sehr kurzen Gleichstromimpuls, der über großflächige Elektroden auf den Brustkorb übertragen wird. Zwischen diesen Elektroden entsteht kurzfristig ein elektrisches Feld, in dem die Aktivität aller Herzmuskelfasern komplett gelöscht wird. Im Anschluss daran ist der körpereigene Herzschrittmacher (Sinusknoten) in der Lage, die Kontrolle über den Herzschlag zurück zu gewinnen.
Konventionelle Defibrillatoren arbeiten manuell gesteuert und erfordern eine Herzrhythmusanalyse durch den Arzt. Automatische Externe Defibrillatoren (AED) übernehmen nicht nur die Analyse des Herzrhythmus, sie leiten den Retter auch sprachgeführt durch den gesamten Wiederbelebungsablauf.
80.000 bis 130.000 Menschen sterben nach unterschiedlichen Angaben in der Bundesrepublik jedes Jahr am plötzlichen Herztod, ca. 3500 davon in Berlin. Der Plötzliche Herztod ist damit die häufigste einzelne Todesursache der erwachsenen Bevölkerung in den Industrienationen.
Medizinisch wird “Plötzlicher Herztod“ wie folgt definiert:
"Natürlicher Tod aus kardialen Gründen, eingeleitet durch einen plötzlichen Verlust des Bewusstseins innerhalb von 1 Stunde nach Beginn akuter Symptome; eine vorbestehende Herzerkrankung kann bekannt sein, aber Zeit und Art des Todes sind unerwartet."
70% der Betroffenen haben zum Zeitpunkt des Ereignisses keine bekannte Herzerkrankung. Nachträglich beurteilt haben die meisten aber eine bis dahin unbekannte koronare Herzerkrankung (Herzkranzgefäßverengung).
In 75-80% der Fälle ist Kammerflimmern die ursächliche Herzrhythmusstörung.